Speicherung
Quellsammelschacht
Quellsammelschächte dienen
- der Zusammenführung von Ableitungen aus Quellfassungen
- der Entsandung
- der Probenahme
- Quellschüttungsmessungen und
- eventuell notwendiger Wasseraufbereitung (Entsäuerung, Enteisenung,...)
von Quellwasser.
Der Quellsammelschacht ist nur bei sehr kleinen Wasserversorgungssystemen ein geeigneter Wasserspeicher (geringes Speichervolumen).
Wichtigste Anforderungen an Quellsammelschächte (QSS)
- Jede Quelle separat zum QSS führen. Ausleitung verunreinigter Quellen im Bedarfsfall möglich
- QSS mit mehreren Kammern/Becken ausführen (Einlauf-, Sandfang-, Trockenkammer eventuell auch Entsäuerungskammer)
- Einstieg unbedingt über Trockenkammer, da sonst leicht Schmutz ins Wasser gelangt
- Aus Ortbeton in Rund- oder Eckbauweise, mindestens Betonklasse C25, Wandstärke 25 cm, betonieren ohne Trennmittel (Schalöl)
- Aus Fertigbauteilen in Niro, PVC, GFK,... (nur lebensmitteltaugliche Materialien mit Prüfzeichen)
- Bodenausläufe mit mindestens 5% Gefälle ausführen. Abläufe und Entleerungsleitungen mind. DN 100
- Am Ende von Entleerungs- und Überlaufleitungen unbedingt funktionierende Froschklappen anbringen
- Quellzuläufe nie absperrbar ausführen, die Quelle muss immer frei auslaufen können
- Entnahmeleitung mindestens 10 cm über dem Boden ausführen und mit Seiher ausstatten
- Baugrube im Bereich der Quellzuleitung mit nicht verdichtbarem Material (z.B. Rollschotter, Granit,..) auffüllen
- Quellsammelschächte außen entwässern (Dränagen)
- Wanddurchführungen von Leitungen und Kabeln unbedingt druckwasserdicht ausführen
- Be- und Entlüftung ausreichend dimensionieren (mindestens DN 150)
- Belüftungskamin aus korrosionsbeständigem Material und mit Kondensatablauf
- Mündung des Belüftungskamines nicht direkt über der Wasserfläche (Sicherheit gegen Verschmutzung)
- Quellsammelschacht ausreichend wärmedämmen und mit Schutzbeton versehen
- Entfernbares Standrohr als Überlauf (bei Entfernung gleichzeitig Entleerungsleitung)
- Schachthals mindestens 30 cm über das Gelände hochziehen
- Gelände am Schachthals so gestalten, dass Oberflächenwasser wegfließen kann
- Schachtabdeckung aus korrosionsbeständigem Material, mit Lüftungshut samt Insektenschutzgitter, umlaufender, allseitig anliegender Dichtung, versperrbar
- Sicherung gegen ungewolltes Zufallen während der Besichtigung und eventuell mit Öffnungshilfe (Gasdruckfeder)
Wenn möglich mit seitlichem Zugang statt Schachtzugang von oben ausstatten (wesentliche Wartungserleichterung).
Behälter
Behälter dienen
- zum Ausgleich von vorhandener und benötigter Wassermenge
- zur Druckhaltung
- zur Zusammenführung
- Entsandung
- für notwendige Wasseraufbereitungen (Entsäuerung, Enteisenung, Desinfektion, ...)
- Messung des Zulaufes und Messung der verteilten Wassermenge (Hauptwasserzähler).
Im Speicher befinden sich oft auch Feuerlöschreserven (siehe Richtlinie des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes ÖBFV-RL VB-01) und Reserven für Betriebsstörungen (zwischen 20 - 100 % des Tagesbedarfes des Versorgungsgebietes).
Hochbehälter
sorgen für gleichmäßige Druckverhältnisse im Versorgungsgebiet und können als Durchlauf-, Schwerpunkts- oder Gegenbehälter konzipiert sein.
Wichtigste Anforderungen an Hoch- und Tiefbehälter
- aus Ortbeton, Stahlbetonfertigteilen, Edelstahl oder Kunststoff (GFK, PE, PP,...)
- Dränagerohre in einer Kies- oder Schotterbettung verlegen
- Überdeckung der Stahlbewehrung muss größer als 3,5 cm sein
- Stand der Technik sind Sichtbetonwände
- einwöchige Dichtheitsprüfung (Einwirkzeit 48 Stunden Testzeit) der Wasserkammern vor der Oberflächenbehandlung am noch freistehenden nicht hinterfüllten Bauwerk
- erdüberdeckte Außenflächen mit dauerhafter Isolierung (z.B. Schaumglas) versehen
- keine Bäume oder Sträucher auf oder unmittelbar neben dem Behälter setzen
- Leitungen und Armaturen leicht zugänglich
- Mauerdurchführungen druckwasserdicht ausführen
- zwischen Flansch und Mauerwerken einen Montageabstand von ca. 20 cm halten
- Leitungen aus rostfreien Materialien (Niro, Metalle mit Schutzanstrich, Kunststoffe, Gusseisen,...) bzw. entsprechende Schutzmaßnahmen (Anstriche und Beschichtungen)
- Rohrmaterialien nicht mischen (elektrochemische Spannungsreihe beachten)
- Zuleitung aus Quellen od. Brunnen mindestens 20 cm über höchstem Wasserspiegel
- Schwimmerventile, Absperrorgane und Ausleitungen zum Steuern des Wasserstandes
- Entnahmeleitungen etwa 20 cm über dem Behälterboden und mit aufgesetztem Seiher
- Probenahmehahn vorsehen
- Anschlüsse für Drucksteigerungsanlagen und Notfallseinrichtungen (Desinfektion)
- Entleerungsleitungen (mit Schieber) am tiefsten Punkt des Speichers anordnen
- Überlaufleitungen zur Entlastung bei zu großem Zufluss oder bei Überstau
- Überlaufleitung und Entleerungsleitung sind meist zusammengeschalten
- Be- und Entlüftung ausreichend dimensionieren (mindestens DN 150)
- Belüftungskamin aus korrosionsbeständigem Material und mit Kondensatablauf.
- Mündung des Belüftungskamines nicht direkt über der Wasserfläche (Sicherheit gegen Verschmutzung).
- Behälter ausreichend wärmedämmen und mit Schutzbeton versehen.
- Schräge Behälterdecke und ausreichende Belüftungsöffnungen verringern Kondensatbildung
- Wenn möglich mit seitlichem Zugang statt Schachtzugang von oben (wesentliche Wartungserleichterung)
- Anlagenfernüberwachung (Wasserstand, Pumpenstatus, Hauptwasserzählerablesung, Objektschutz,...)
- Stromanschluss für Beleuchtung, Betrieb von elektrischen Geräten und Werkzeug vorsehen
- Deckenkräne mit Flaschenzug für schwere Bauteile und Betriebsmittel anbringen
Literaturhinweis
Das Fachbuch "Trinkwasserbehälter: Planung, Bau, Betrieb, Schutz und Instandsetzung" (ISBN-10: 3835630644) von Gerhard Merkl gibt hier weiterführende Informationen.