Schon unter Bürgermeister Adalbert Gruber gab es erste Versuche bezüglich einer zentralen Wasserversorgung in Kronstorf und es wurden Studien über mögliche Brunnen erarbeitet. Diese haben zu keinem positiven Ergebnis bezüglich einer eigenen Wassergewinnung geführt.
Gründung:
Unter Bürgermeister Josef Heiml wurde nach eingehender Erörterung im Gemeinderat am 9.11.1995 einstimmig beschlossen, dass mit dem Bau einer Wasserleitung begonnen werden kann, wenn es keine allgemeine Anschlusspflicht gibt. Wenn die Gemeinde die Wasserleitung gebaut hätte, wäre damit automatisch eine Anschlusspflicht gegeben gewesen. Aus diesem Grund wurde die Lösung mit der Gründung einer Wassergenossenschaft gewählt, weil damit die Freiwilligkeit beim Anschluss an die Wasserleitung für die Kronstorfer Bürger möglich ist.
Ein Proponentenkomitee gründete am 30.1.1996 in der konstituierenden Sitzung die Wassergenossenschaft Kronstorf in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes (§ 74 Abs. 2 WRG 1959). Die Wassergenossenschaft ist der Wasserrechtsbehörde des Landes OÖ. unterstellt.
Baugeschichte:
Die Firma Ennskraft AG hat neben dem Ennskraftwerk Mühlrading einen Brunnen errichtet, von dem wir das Wasser beziehen und zum Hochbehälter transportieren. Die Wassergewinnung mit allen Nebenerscheinungen wie die technischen und chemischen Überprüfungen liegt allein bei der Firma Ennskraft AG.
Die Verteilung des Wassers erfolgt von der WG Kronstorf. Der gesamte Leitungsbau wurde in vier Bauabschnitten durchgeführt.
Der Baubeginn erfolgte am 2.9.1996 mit dem ersten Abschnitt und einer Länge von 6.519 lfm für 111 Hausanschlüsse. Die Baukosten betrugen rund EUR 1,030.000,-- und es war der verhältnismäßig teuerste Bauabschnitt, weil die Projektierungskosten und der Bau der Wasserspeicher samt den elektrischen Anlagen einmalig höhere Kosten verursachten.
Der zweite Bauabschnitt wurde am 1.8.1997 begonnen und es wurde bis 1999 die Wasserleitung um 3.650 lfm erweitert. 86 Grundstücke und 95 Wohnungen wurden an das Wassernetz angeschlossen, die Baukosten betrugen rund EUR 353.000,--. Auch der Kleingartenverein in Plaik mit rund 100 Parzellen wird von uns beliefert. Der dritte Bauabschnitt begann am 17.10.2000 und dauerte rund zwei Jahre, dabei wurden weitere 10.541 lfm Wasserleitung für 227 Hausanschlüsse um EUR 1,054.000,-- errichtet.
Im Jahr 2011 wurde ein vierter, kleinerer Bauabschnitt begonnen und noch nicht vollendet. Dieser dient vor allem der Aufschließung neuer Bauparzellen, die von der bestehenden Wasserschiene entlang der Hauptstraße aus versorgt werden. Auch die Leitung zum Google-Grundstück in Plaik soll hier realisiert werden.
Der Wasserverbrauch stieg von 2.269 m³ im Jahr 1997 auf nun rund 70.000 m³ im Jahr 2015 an. Seit 2004 haben wir wieder zirka 4.000 lfm Leitung errichtet und damit weitere rund 500 Personen mit unserem Wasser versorgen können. Von den derzeit (Februar 2015) rund 3.200 lebenden Gemeindebewohnern werden zirka 1.450 Personen oder rund 44% unserer Gemeindebevölkerung von der WG mit bestem Trinkwasser versorgt. Die wirtschaftlich vertretbare höchstmögliche Versorgungsdichte wird von uns mit rund 2.900 Personen errechnet. Bei dieser Vollversorgung würden wir jährlich rund 120.000 m³ verbrauchen. Die restlichen Bewohner werden sich auch in Zukunft noch mit Brunnenwasser versorgen müssen. Das Wasser wird von der Firma Ennskraft AG im Forstnerwald in Mühlrading gefördert und jährlich einmal bei einer großen Trinkwasseruntersuchung geprüft. Gelagert wird es in unseren Vorratsbehältern mit 450 m³ Fassungsvermögen. Der Wasservorrat reicht für rund zwei Tage und wird über das zirka 22 km lange Leitungsnetz zu den Abnehmern geliefert. Inklusive dem üblichen Wasserschwund verbrauchen wir täglich rund 200 m³. Bis zu 500 m³ als Tageshöchstmenge haben wir an Frühsommertagen registriert, wenn plötzlich gleichzeitig bei allen Wasserbeziehern der Wunsch zur Befüllung des hauseigenen Schwimmbeckens auftritt. Die Marktgemeinde Kronstorf hat bis jetzt 38 Hydranten aufgestellt und die WG hat mit der Freiwilligen Feuerwehr Kronstorf ein Abkommen über die notwendige Wasserlieferung getroffen.
Im Oktober 2012 wurde eine Notversorgung für die Gemeinde Hargelsberg ab unserem Hochbehälter angeschlossen. Die Notversorgung kann aber auch von Hargelsberg nach Kronstorf erfolgen. Täglich werden 20 m³ Wasser nach Hargelsberg gepumpt, damit die Wasserleitung trinkwassertauglich jederzeit genützt werden kann.
Unsere derzeitige Philosophie bzw. unser Leitbild:
Es gilt noch immer das duale Versorgungssystem.
1.) Schon vor dem Bau der Wasserleitung errichtete Gebäude können, aber müssen nicht an die Wasserversorgung anschließen.
2.) Neue Gebäude müssen bei einer Versorgungsmöglichkeit durch die WG an die Leitung angeschlossen werden.
Das führt zu einer wirtschaftlich schlechten Ausnützung des Leitungsnetzes. Daher wollen wir jede Liegenschaft im näheren Bereich der vorhandenen Leitung anschließen. Weiter entfernte Liegenschaften sollen/können erst bei einem von der Gemeinde verordneten Anschlusszwang angeschlossen werden.
In Plaik hat vor wenigen Jahren der amerikanische IT Konzern Google ein großes Grundstück gekauft und will eine Serverfarm für den osteuropäischen Raum errichten. Bis jetzt ist nicht klar, wann der Konzern bauen will bzw. wieviel Wasser der Konzern von uns benötigen wird.
Der fehlende Endausbau unseres Leitungsnetzes beträgt noch rund 8 km und wird rund EUR 1 Million betragen. Bei einem Anschlusszwang kann das die WG ohne fremde Finanzhilfe finanzieren und es könnte voraussichtlich eine jährliche Rücklage von EUR 80.000,-- gebildet werden. Damit wäre auch die Wiederherstellung der gesamten Wasserleitung möglich.
Große Unsicherheitsfaktoren sind die Lebensdauer der jetzigen Rohrmaterialien und die Geldwerterhaltung der Rücklagen. Hier sind sicher krisenfestere Veranlagungen (z.B. in Liegenschaften) notwendig. In der Zukunft die wichtigste Aufgabe der Funktionäre!
Im Jahr 2015 wurde das gesamte Leitungsnetz digital erfasst.