Alles dicht! Gut vorbereitet! Das war der Trinkwassertag 2019

Erstmals bei einem Infotag Trinkwasser als Landesrat dabei: Ing. Wolfgang Klinger. Der nun für die Wasserwirtschaft des Landes zuständige FPÖ-Politiker lobte in seinem freundschaftlichen Auftritt vor allem die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter und outete sich als großer Verfechter der Wassergenossenschaften.

„Denn das Genossenschaftswesen ist Garant dafür, dass Qualität und Quantität der Wasserversorgung ausreichend gegeben sind. Und die Vertreter der Genossenschaften tragen die Verantwortung für sauberes und hervorragendes Trinkwasser. Und sie tun das mit Bravour“, erklärte Klinger.

Das Thema des Tages bezeichnete Klinger als enorm wichtig, die Dichtheit der Systeme sei für die Wasserversorger ein hohes Gut. 

 

Wasserverlust ein ständiges Thema

Auf das Leitthema des Infotages gingen in ihren Grußworten auch Dipl-Ing. Andreas Pfusterer von der WDL GmbH sowie Dipl-Ing. Reinhold Plöchl als Vertreter der Linz AG ein. 

„Wasserverlust ist ein ständiges Thema und durch den Klimawandel ist dieses zweifelsohne brisanter geworden“, sagt Pfusterer, für Plöchl bot das Motto des Tages die Gelegenheit für die Versorger zur Standortbestimmung. 

Erster Referent des Tages war Dipl.-Ing. Heinrich Gernedl. Der ehemalige Leiter des Center Wasser der Salzburg AG ließ 37 Jahre Erfahrung in der Trinkwasserversorgung Revue passieren, das Thema Wasserverlust durfte dabei natürlich nicht fehlen.

„Beim Wasserverlustmanagement wird in Salzburg neben der Grobeinteilung des Versorgungsgebietes in vier Sektoren vor allem auf den Einbau stationärer Geräuschlogger gesetzt“, erklärt Gernedl.

Dem Erkennen und Orten von Wasserverlusten waren die Ausführungen von Dipl.-Ing. Peter Krista und Klaus Herbst von der Linz AG gewidmet. Krista sprach unter anderem darüber, dass das rasche Erkennen und Beheben von Wasserverlusten nicht nur rechtlich und der Kosten wegen notwendig sei, sondern auch als Beitrag zum Umweltschutz gesehen werden kann.

„Durch die rasche Reparatur einer defekten Leitung wird verhindert, dass gefährliche Stoffe eindringen“, erklärt Krista. Als Maßnahmen zum Erkennen von Wasserverlusten zählte er die jährliche Bilanzierung, die turnusmäßige Überwachung (Inspektion auf Dichtheit) sowie das Monitoring auf. „In der Wasserwirtschaft bedeutet Monitoring entweder die regelmäßige Überprüfung auf Überschreitung von Schwellenwerten oder die permanente Überwachung der Minimum-Einspeisemengen. Bei beiden Methoden kann im Fall der Fälle dank punktgenauer Ortung rasch reagiert werden“, sagt Krista.

Mit einer erschreckenden Zahl ließ dann sein Linz AG-Kollege Klaus Herbst aufhorchen: „Durch ein nur drei Millimeter kleines Loch im Wasserrohr gehen bei einem Druck von fünf Bar pro Tag 11.760 Liter Wasser verloren. Das rasche Orten eines Lecks und dessen Reparatur sind also unheimlich wichtig“, sagt Herbst. Der in seinem Referat weiters über Suchtechniken, Material-Unterschiede, Gebrechensarten und Reparaturmöglichkeiten sprach. 

 

Wertvolle Tipps für den ländlichen Raum

Wasserverlusten auf der Spur - das sind regelmäßig auch Gerhard Schasching und Gerald Mörzinger von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich. Die beiden hatten für die Besucher des Infotags Erfahrungen aus und Tipps für den ländlichen Raum im Gepäck. Sie sprachen anhand anschaulicher Negativ-Beispiele über die Voraussetzungen für das schnelle Orten eines Rohrbruchs, die Wichtigkeit aktueller Netzpläne und ausreichend vorhandener Hauptschieber und den Ablauf einer Leckortung in der Praxis. 

Der abschließende Appell von Schasching und Mörzinger an die anwesenden Vertreter der Wasserversorger lautete daher: Lagepläne der Leitungen aktuell und genau halten, alle Änderungen und Reparaturen exakt dokumentieren sowie die Beschilderung der Schieber aktuell halten.

„Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann die Suche nach einem Leck im Rohr sogar mehr als zwei Wochen dauern. Ich hatte so einen Fall, die Folgen waren massiv verärgerte Bewohner und ein verzweifelter Obmann“, erinnert sich Gerald Mörzinger. Nach diesem Dilemma habe man mit der Genossenschaft ein Konzept erstellt und entsprechende Schritte beziehungsweise einige Schieber gesetzt, beim nächsten Problem war das Leck innerhalb weniger Stunden gefunden. 

 

Die weiteren Referate des Tages

Hofrat Dipl.-Ing. Christian Adler berichtete über Erfahrungen bei der Errichtung von Ersatzstromerzeuger zur Absicherung der Energieversorgung im Krisenfall. Die Wasserexperten der ÖVGW HTL-Dipl.-Ing. Manfred Eisenhut, von der Wasserrechtsabteilung des Landes Hofrat Mag. Gunther Labner und von der Wasserwirtschaft OÖ. Hofrat Dipl.-Ing. Thomas Kibler informierten die Besucher über Aktuelles aus ihren Fachbereichen.

Infotag-Organisator Dipl.-Ing. Wolfgang Aichlseder präsentierte Leistungen und Vorhaben des Dachverbandes OÖ WASSER und konnte mit Moderator und OÖ WASSER Obmann Werner Sams die Goldene OÖ WASSER Ehrennadel an Manfred Eisenhut und Christian Adler für ihre mehr als 30-jährigen Verdienste in der Zusammenarbeit mit OÖ WASSER verleihen.

Einen heiteren Abschluss bildete der Kabarettist Ingo Vogl mit lustigen und tiefsinnigen Bemerkungen zu Trinkwasser und der Gesundheit.

 

Fotos vom Infotag finden Sie in unserer Galerie, sowie unter folgendem Link:

https://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetfoto/BrowseDocuments.jsp?folderId=52471&mandantId=18&year=2019&week=46

 

Besucher-Stimmen zum Infotag Trinkwasser 2019

Wolfgang Herzog, Gemeinde Micheldorf: 

„Besonders interessant und für unsere Aufgabe als Wasserversorger wertvoll fand ich die Erfahrungsberichte sowie die praktischen Tipps und Ratschläge der Referenten rund um das Thema Erkennung, Ortung und Behebung von Wasserverlusten beziehungsweise den Lecks und Rissen in den Wasserleitungen.“

Markus Nußbauer, Stadtgemeinde Gmunden:

„Wir haben uns als Wasserversorger seit ein paar Jahren auf die Leckortung spezialisiert. Die Berichte aus der Praxis waren für mich daher von großem Interesse. Lob gebührt aber der gesamten Veranstaltung. Als Besucher ist man danach stets auf dem neuesten Wissenstand. Und das viele Themen betreffend.“

Andreas Derra, Wassergenossenschaft Seewalchen:

„Ich bin selbst Wassermeister, das heutige Hauptthema und die Inhalte der Referate waren für mich daher nicht neu. Für Vertreter kleinerer Wasserversorger und Wassergenossenschaften stellt sich das sicher anders dar. Aber freilich ist es auch für mich wertvoll, wenn sich meine praktische Arbeit hier widerspiegelt.“

Thomas Prenninger, Gemeinde Niederneukirchen:

„Ich besuche den Infotag Trinkwasser nicht nur aus beruflichem, sondern auch aus persönlichem Interesse. Der Vorträge und auch der Aussteller wegen. Man wird über Neuigkeiten informiert und bekommt Ratschläge und Tipps von Referenten, die in ihrem jeweiligen Metier sattelfest und kompetent sind. 

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